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Archaische Bienenhaltung – Von der Steinzeit bis ins Mittelalter

1. Wildbienenjagd und Honigsammler (vor 5000 v. Chr.)

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2. Frühe Bienenhaltung in Ägypten (ca. 3.000 v. Chr. – Antike)

  • Erste systematische Bienenhaltung im Niltal.

  • Verwendung von horizontale Tonröhren (10–15 cm Durchmesser, 1 m lang) – in Reihen gestapelt.

  • Völker wurden umgesiedelt: Bei Trachtwechsel wurden Tonröhren mit Booten stromaufwärts transportiert.

  • Hieroglyphen und Wandmalereien zeigen Imker bei der Honigentnahme, Verwendung von Rauch.

  • Honig war Opfergabe, Medizin und Kosmetik.


3. Mesopotamien und Vorderasien (ca. 2.500–500 v. Chr.)

  • Hinweise auf Bienenhaltung in Sumer, Babylon, Hethiterreich.

  • Nutzung von Tongefäßen oder Rohrbündeln.

  • In Hattuscha (Türkei) fand man moderne Beutenformen nachempfundene Gefäße.

  • Honig wurde hoch geschätzt, teils als Tributware.


4. Griechenland und Rom (ca. 800 v. Chr. – 400 n. Chr.)

  • Erste schriftliche Imkereilehre durch Aristoteles („Historia Animalium“) und Varro.

  • Verwendung von Ton-, Holz- und geflochtenen Beuten, meist ohne Rähmchen.

  • Honig als Süßungsmittel, Heilmittel, in der Mythologie verankert (z. B. Aristaeus, Gott der Imkerei).

  • Völker wurden teils in Tonröhren oder Kästen gehalten und über Wabenstück-Ernte ausgebeutet.


5. Afrikanische Imkereiformen (seit ca. 2000 v. Chr. bis heute)

  • In vielen afrikanischen Regionen (v. a. West- und Ostafrika) wurden hohle Baumstämme oder Rindenstücke verwendet.

  • Oft als hängende oder liegende Klotzbeuten in Bäumen befestigt – zum Schutz vor Tieren.

  • Reine Schwarmnutzung: Honigernte oft mit Zerstörung des Nestes verbunden.

  • Heute noch verbreitet als traditionelle Imkerei, z. T. mit Wildbienenarten.


6. Bienenhöfe und Türme in Marokko (ab ca. 1.000 n. Chr.)

  • Marokkanische Bienenhöfe (z. B. Inzerki bei Agadir) aus Lehm, Stein, Holz – bis zu 1.000 Tonröhren untergebracht.

  • Größte traditionelle Imkerei der Welt (Inzerki besteht noch heute).

  • Bienenröhren waagerecht in Mauern eingebaut – kollektive Nutzung durch Dorfgemeinschaften.

  • Pflege und Honigernte traditionell durch Imkerfamilien organisiert.


7. Europa im frühen Mittelalter (500–1.000 n. Chr.)

  • Waldimkerei („Zeidlerei“) in Baumhöhlen, v. a. in Slawen- und Germanengebieten.

  • Später Entwicklung der Klotzbeuten: ausgehöhlte Baumstämme, teils aufgestellt oder aufgehängt.

  • Erste Korbimkerei ab dem 9. Jahrhundert: Stülper, Strohkörbe, mit Lehm/Mist ausgekleidet.

  • Honig war wichtigster Süßstoff, Wachs diente für Kerzen in Kirchen.


8. Hochmittelalter (ca. 11.–13. Jh.)

  • Entstehung organisierter Imkereien in Klöstern.

  • Verfeinerung von Stülpern, Zeidlerei-Techniken und Schwarmhaltung.

  • Imkerrecht entwickelte sich: Wälder mit Bienennestern waren wertvoll und geschützt.


Zusammenfassung

Epoche Technik Region Typisches Material
Steinzeit Honigraub weltweit natürliche Nester
Antike Ägypten Tonröhren Niltal Ton, Lehm
Griechen/Römer Ton- & Holzbeuten Mittelmeerraum Ton, Holz, Stroh
Afrika Klotzbeuten, Baumbeuten Subsahara-Afrika Rinde, Holz
Marokko Bienenhöfe Nordafrika Tonröhren, Lehm
Europa (Mittelalter) Klotzbeuten, Stülper Mitteleuropa Holz, Stroh