Heideimkerei mit dem Lüneburger Stülper
Hintergrund
Die Heideimkerei war besonders in der Lüneburger Heide verbreitet und hatte ihren Höhepunkt im 18. und 19. Jahrhundert. Die Imker (oft „Zeidler“ oder „Heideimker“ genannt) zogen mit ihren Bienenvölkern zu den Heideblütenplätzen, um Heidehonig zu gewinnen – einen dunklen, geleeartigen und stark aromatischen Honig.
Der Lüneburger Stülper
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Ein strohgeflochtener Bienenkorb, oben mit einem Hölzchen-Geflecht („Spannreif“) verschlossen
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Innen mit Kuhmist-Lehm-Gemisch (Stallmist) verstrichen – gegen Zugluft und zur Stabilisierung
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Keine Rähmchen – die Bienen bauen ihre Waben frei, wie in einer natürlichen Höhle
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Kein Bodenbrett – der Stülper steht auf einem extra Brett mit Flugloch, oder direkt im „Bienenzaun“ (Bienenstand)
Besonderheiten der Heideimkerei
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Schwarmbetrieb statt Völkervermehrung durch Teilung
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Nur der Stärkste Schwarm wurde überwintert
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Honigernte durch das sog. „Ausschneiden“: komplette Entnahme der Waben (auch Brut wurde geopfert)
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Typische Werkzeuge: Heidemesser, Schwarmfangbeutel, Rauchbläser
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Aufwendige Betreuung, viel Erfahrung nötig – v. a. bei Trachtmangel
Heidehonig
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Gewonnen aus der Späten Calluna vulgaris-Blüte (Besenheide)
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Sehr zähflüssig, enthält Kolloide – schleudern kaum möglich
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Traditionell mit dem Honigpressen geerntet
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Ein besonderer, herber Geschmack – oft als Delikatesse angesehen
Bedeutung heute
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Heute fast nur noch in der Schaubienenhaltung (Museen, Imkerei-Führungen)
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Einzelne Imker führen die Tradition fort, oft kombiniert mit Magazinbeuten
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Wichtiges Kulturgut und Lehrbeispiel für Bienenökologie und alte Imkertechnik