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Honigbienen (Apis)

Zur Gattung Apis gehören heute 9 anerkannte Arten. Sie leben vor allem in Asien, Europa und Afrika und sind bekannt für ihre sozialen Staaten und die Honigproduktion.

Die wichtigsten Honigbienenarten:

Art Verbreitung Besonderheiten
Apis mellifera (Westliche Honigbiene) Europa, Afrika, weltweit durch Imkerei wichtigste Nutztier-Biene
Apis cerana (Östliche Honigbiene) Süd- und Südostasien kleinere Staaten, weniger Honigertrag
Apis dorsata (Riesenhonigbiene) Südostasien große, freihängende Waben
Apis florea (Zwerghonigbiene) Südasien sehr kleine Biene, einfache Neststruktur
Apis laboriosa (Himalaya-Honigbiene) Himalaya größte Bienenart, extreme Höhenlagen
Apis andreniformis Südostasien dunkle Zwerghonigbiene
Apis koschevnikovi Borneo, Sumatra seltene Art, enge Verwandtschaft mit A. cerana
Apis nigrocincta Indonesien, Philippinen tropische Art
Apis nuluensis Borneo genetisch und ökologisch sehr speziell

Fazit

Während die Honigbienen nur einen kleinen Teil der Bienenvielfalt darstellen, sind sie durch die Imkerei weltweit verbreitet und von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Die Wildbienen sind dagegen in ihrer ökologischen Rolle oft unterschätzt, obwohl sie für viele Blütenpflanzen unverzichtbar sind.

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Systematik (vereinfacht):

  • Reich: Tiere

  • Stamm: Gliederfüßer

  • Klasse: Insekten

  • Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)

  • Familie: Apidae (Echte Bienen)

  • Gattung: Apis (Honigbienen)

  • Art: z. B. Apis mellifera

Unterarten der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera)

In Europa gibt es mehrere natürliche Unterarten der Apis mellifera:

Unterart Name Herkunft / Eigenschaften
A. m. mellifera Dunkle Biene West- & Nordeuropa – robust, neigt zur Stechlust
A. m. carnica Kärntner Biene Österreich, Balkan – friedlich, schwarmfreudig
A. m. ligustica Italienische Biene Italien – sanft, brutfreudig, hohe Honigleistung
A. m. iberiensis Iberische Biene Spanien, Portugal – anpassungsfähig, teils wehrhaft
A. m. siciliana Sizilianische Biene Sizilien – tropischer Einfluss
A. m. caucasica Kaukasische Biene Kaukasus – langer Rüssel, sanft, propolisfreudig

Hinweis: Diese Unterarten unterscheiden sich genetisch, morphologisch (z. B. Farbe, Größe) und im Verhalten (z. B. Schwarmtrieb, Sanftmut, Volksentwicklung).

Zuchtformen

Moderne Imkerei nutzt häufig gezielt gezüchtete Linien wie:

  • Buckfast-Biene – Kreuzung verschiedener A. mellifera-Unterarten, gezüchtet von Bruder Adam

  • Sklenar – gezüchtete Linie der Carnica

  • Elgon-Biene – Kreuzung afrikanischer und europäischer Bienen

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Was ist der Kubitalindex?

Der Kubitalindex ist ein Verhältniswert, der sich aus zwei Adern im Vorderflügel der Biene ergibt. Er wird verwendet, um verschiedene Unterarten von Apis mellifera zu unterscheiden – z. B. die Carnica (A. m. carnica), Mellifera (A. m. mellifera) oder Ligustica (A. m. ligustica).

Definition:

Kubitalindex = Länge der Ader a / Länge der Ader b
(beide Adern befinden sich in der Cubitalzelle des Vorderflügels)

Je nach Bienenrasse ist dieses Verhältnis unterschiedlich:

Bienenrasse Kubitalindex (typisch)
A. m. carnica 2,5 – 3,5
A. m. mellifera 1,3 – 2,0
A. m. ligustica 2,2 – 2,8

Wer war Ruttner?

Friedrich Ruttner war ein bedeutender Bienenforscher (Apidologe) des 20. Jahrhunderts. Er entwickelte gemeinsam mit anderen die morphometrische Methode zur Rassenbestimmung bei Bienen. Dabei wird unter anderem der Kubitalindex gemessen, oft zusammen mit anderen Flügelmaßen.

Er war Mitbegründer des Instituts für Bienenkunde in Oberursel, wo viele dieser Studien entstanden.

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Bruder Adam (Karl Kehrle, 1898–1996), der berühmte Benediktinermönch und Züchter der Buckfast-Biene, und Friedrich Ruttner (1914–1995), der Begründer der modernen morphometrischen Bienenrassenbestimmung, standen in einem fachlichen Austausch, obwohl sie unterschiedliche Ziele verfolgten.

Gemeinsame Interessen – unterschiedliche Ansätze

Bruder Adam Friedrich Ruttner
Zucht der Buckfast-Biene Klassische Morphometrie und Rassentypen
Praktisch orientiert (Zuchtwert) Wissenschaftlich orientiert (Systematik)
Reiste ab 1950 in über 30 Länder Analysierte Bienenflügel und andere Merkmale
Suchte „Zuchtmaterial“ weltweit Dokumentierte lokale Unterarten

+üp08 -


Inwieweit hat Bruder Adam Ruttner unterstützt?

  1. Reisedaten & Materialaustausch
    Bruder Adam reiste auf der Suche nach brauchbarem Zuchtmaterial durch Europa, den Nahen Osten und Nordafrika. Er besuchte dabei auch isolierte Völker von Apis mellifera.
    → Diese Reisen ermöglichten Kontakt mit verschiedenen Populationen, von denen auch Ruttner profitieren konnte – z. B. durch Probenmaterial oder Hinweise auf stabile Vorkommen.

  2. Zuchtlinien mit definierter Herkunft
    Bruder Adam dokumentierte die Herkunft seiner Kreuzungen sorgfältig. Ruttner nutzte solche Linien teilweise, um zu zeigen, wie sich Hybridisierung morphometrisch nachvollziehen lässt.

  3. Indirekte Unterstützung der Forschung
    Bruder Adam war nicht direkt in morphometrische Arbeiten eingebunden, aber seine Zuchtarbeit und Beobachtungen flossen indirekt in Ruttner’s Forschungen ein, z. B. über Kontakte zu Instituten oder durch Austausch von Erkenntnissen.


Beispiel: Buckfast & Morphometrie

Die Buckfast-Biene ist keiner morphologisch klar zuordenbaren Unterart zugehörig – sie ist ein Zuchtprodukt, entstanden aus vielen verschiedenen Unterarten (z. B. A. m. ligustica, A. m. sahariensis, A. m. anatoliaca, u. a.).

Das war ein Konfliktpunkt:

  • Ruttner war bestrebt, natürliche Unterarten morphologisch zu erfassen

  • Bruder Adam suchte praxisgerechte Zuchtziele, nicht „rassereine“ Linien

→ Dennoch respektierten sie einander und erkannten die jeweilige Bedeutung der anderen Herangehensweise an.


Fazit

Bruder Adam hat Ruttner nicht direkt in seinen wissenschaftlichen Arbeiten unterstützt, aber:

  • Indirekt durch seine Reisen und Zuchtaktivitäten

  • Indirekt durch Austausch von Beobachtungen und Material

  • Beide wirkten komplementär: Ruttner wissenschaftlich-systematisch, Bruder Adam züchterisch-pragmatisch