# Honigbienen (Apis) Zur Gattung **Apis** gehören heute **9 anerkannte Arten**. Sie leben vor allem in Asien, Europa und Afrika und sind bekannt für ihre sozialen Staaten und die Honigproduktion. #### **Die wichtigsten Honigbienenarten:**
ArtVerbreitungBesonderheiten
**Apis mellifera** (Westliche Honigbiene)Europa, Afrika, weltweit durch Imkereiwichtigste Nutztier-Biene
**Apis cerana** (Östliche Honigbiene)Süd- und Südostasienkleinere Staaten, weniger Honigertrag
**Apis dorsata** (Riesenhonigbiene)Südostasiengroße, freihängende Waben
**Apis florea** (Zwerghonigbiene)Südasiensehr kleine Biene, einfache Neststruktur
**Apis laboriosa** (Himalaya-Honigbiene)Himalayagrößte Bienenart, extreme Höhenlagen
**Apis andreniformis**Südostasiendunkle Zwerghonigbiene
**Apis koschevnikovi**Borneo, Sumatraseltene Art, enge Verwandtschaft mit *A. cerana*
**Apis nigrocincta**Indonesien, Philippinentropische Art
**Apis nuluensis**Borneogenetisch und ökologisch sehr speziell
### **Fazit** Während die **Honigbienen** nur einen kleinen Teil der Bienenvielfalt darstellen, sind sie durch die Imkerei weltweit verbreitet und von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Die **Wildbienen** sind dagegen in ihrer ökologischen Rolle oft unterschätzt, obwohl sie für viele Blütenpflanzen unverzichtbar sind. [![Apis_distribution_map.svg.png](https://book.vonderelper.de/uploads/images/gallery/2025-06/scaled-1680-/apis-distribution-map-svg.png)](https://book.vonderelper.de/uploads/images/gallery/2025-06/apis-distribution-map-svg.png) ### **Systematik (vereinfacht):** - **Reich:** Tiere - **Stamm:** Gliederfüßer - **Klasse:** Insekten - **Ordnung:** Hautflügler (Hymenoptera) - **Familie:** Apidae (Echte Bienen) - **Gattung:** **Apis** (Honigbienen) - **Art:** z. B. *Apis mellifera* ### **Unterarten der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera)** In Europa gibt es mehrere **natürliche Unterarten** der *Apis mellifera*:
UnterartNameHerkunft / Eigenschaften
*A. m. mellifera*Dunkle BieneWest- & Nordeuropa – robust, neigt zur Stechlust
*A. m. carnica*Kärntner BieneÖsterreich, Balkan – friedlich, schwarmfreudig
*A. m. ligustica*Italienische BieneItalien – sanft, brutfreudig, hohe Honigleistung
*A. m. iberiensis*Iberische BieneSpanien, Portugal – anpassungsfähig, teils wehrhaft
*A. m. siciliana*Sizilianische BieneSizilien – tropischer Einfluss
*A. m. caucasica*Kaukasische BieneKaukasus – langer Rüssel, sanft, propolisfreudig
**Hinweis:** Diese Unterarten unterscheiden sich genetisch, morphologisch (z. B. Farbe, Größe) und im Verhalten (z. B. Schwarmtrieb, Sanftmut, Volksentwicklung). ### **Zuchtformen** Moderne Imkerei nutzt häufig gezielt gezüchtete **Linien** wie: - **Buckfast-Biene** – Kreuzung verschiedener *A. mellifera*-Unterarten, gezüchtet von Bruder Adam - **Sklenar** – gezüchtete Linie der Carnica - **Elgon-Biene** – Kreuzung afrikanischer und europäischer Bienen [![bildschirmfoto_2021-03-31_um_07.19.48.png](https://book.vonderelper.de/uploads/images/gallery/2025-07/scaled-1680-/bildschirmfoto-2021-03-31-um-07-19-48.png)](https://book.vonderelper.de/uploads/images/gallery/2025-07/bildschirmfoto-2021-03-31-um-07-19-48.png) #### Was ist der Kubitalindex? Der **Kubitalindex** ist ein Verhältniswert, der sich aus zwei Adern im Vorderflügel der Biene ergibt. Er wird verwendet, um verschiedene Unterarten von *Apis mellifera* zu unterscheiden – z. B. die **Carnica** (*A. m. carnica*), **Mellifera** (*A. m. mellifera*) oder **Ligustica** (*A. m. ligustica*). #### Definition: > **Kubitalindex = Länge der Ader a / Länge der Ader b** > (beide Adern befinden sich in der **Cubitalzelle** des Vorderflügels) Je nach Bienenrasse ist dieses Verhältnis unterschiedlich:
BienenrasseKubitalindex (typisch)
*A. m. carnica*2,5 – 3,5
*A. m. mellifera*1,3 – 2,0
*A. m. ligustica*2,2 – 2,8
#### Wer war Ruttner? [**Friedrich Ruttner**](https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ruttner) war ein bedeutender Bienenforscher (Apidologe) des 20. Jahrhunderts. Er entwickelte gemeinsam mit anderen die **morphometrische Methode zur Rassenbestimmung** bei Bienen. Dabei wird unter anderem der Kubitalindex gemessen, oft zusammen mit anderen Flügelmaßen. Er war Mitbegründer des **Instituts für Bienenkunde in Oberursel**, wo viele dieser Studien entstanden. [![Hantelindex.svg.png](https://book.vonderelper.de/uploads/images/gallery/2025-07/scaled-1680-/hantelindex-svg.png)](https://book.vonderelper.de/uploads/images/gallery/2025-07/hantelindex-svg.png) Bruder Adam (*Karl Kehrle*, 1898–1996), der berühmte Benediktinermönch und Züchter der **Buckfast-Biene**, und **Friedrich Ruttner** (1914–1995), der Begründer der modernen **morphometrischen Bienenrassenbestimmung**, standen in einem **fachlichen Austausch**, obwohl sie **unterschiedliche Ziele** verfolgten. #### Gemeinsame Interessen – unterschiedliche Ansätze
Bruder AdamFriedrich Ruttner
Zucht der **Buckfast-Biene**Klassische **Morphometrie und Rassentypen**
Praktisch orientiert (Zuchtwert)Wissenschaftlich orientiert (Systematik)
Reiste ab 1950 in über 30 LänderAnalysierte Bienenflügel und andere Merkmale
Suchte „Zuchtmaterial“ weltweitDokumentierte lokale Unterarten
+üp08 - --- #### Inwieweit hat Bruder Adam Ruttner unterstützt? 1. **Reisedaten & Materialaustausch** Bruder Adam reiste auf der Suche nach brauchbarem Zuchtmaterial durch Europa, den Nahen Osten und Nordafrika. Er besuchte dabei auch **isolierte Völker von Apis mellifera**. → Diese Reisen ermöglichten **Kontakt mit verschiedenen Populationen**, von denen **auch Ruttner profitieren konnte** – z. B. durch Probenmaterial oder Hinweise auf stabile Vorkommen. 2. **Zuchtlinien mit definierter Herkunft** Bruder Adam dokumentierte die Herkunft seiner Kreuzungen sorgfältig. Ruttner nutzte solche Linien teilweise, um zu zeigen, **wie sich Hybridisierung morphometrisch nachvollziehen lässt**. 3. **Indirekte Unterstützung der Forschung** Bruder Adam war nicht direkt in morphometrische Arbeiten eingebunden, **aber seine Zuchtarbeit und Beobachtungen flossen indirekt in Ruttner’s Forschungen ein**, z. B. über Kontakte zu Instituten oder durch Austausch von Erkenntnissen. --- #### Beispiel: Buckfast & Morphometrie Die **Buckfast-Biene** ist **keiner morphologisch klar zuordenbaren Unterart** zugehörig – sie ist ein **Zuchtprodukt**, entstanden aus vielen verschiedenen Unterarten (z. B. *A. m. ligustica*, *A. m. sahariensis*, *A. m. anatoliaca*, u. a.). Das war ein **Konfliktpunkt**: - Ruttner war bestrebt, **natürliche Unterarten morphologisch zu erfassen** - Bruder Adam suchte **praxisgerechte Zuchtziele**, nicht „rassereine“ Linien → Dennoch **respektierten sie einander** und erkannten die **jeweilige Bedeutung der anderen Herangehensweise** an. --- #### Fazit Bruder Adam hat **Ruttner nicht direkt in seinen wissenschaftlichen Arbeiten unterstützt**, aber: - **Indirekt** durch seine Reisen und Zuchtaktivitäten - **Indirekt durch Austausch von Beobachtungen und Material** - Beide wirkten **komplementär**: Ruttner wissenschaftlich-systematisch, Bruder Adam züchterisch-pragmatisch