Beutensysteme im Detail
Magazinbeuten – Baukastenprinzip
Magazinbeuten bestehen aus einzelnen aufeinander stapelbaren Kästen (Zargen). Sie bieten:
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gute Flexibilität (z. B. Erweiterung nach Volksstärke)
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leichtes Handling (Transport, Ernte, Pflege)
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gute Durchlüftung und einfache Reinigung
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Möglichkeit zur Trennung von Brut- und Honigraum
Magazinbeuten im Vergleich
Deutsch Normalmaß (DNM)
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Maße: 370 × 223 mm (Brutmaß)
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Zargenhöhe: i. d. R. 232 mm
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Entwickelt in Deutschland, sehr verbreitet
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Kombinierbar mit Flachzargen (Honigraum)
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Besonders geeignet für Anfänger & Hobbyimker
Vorteile:
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hohe Verfügbarkeit an Material & Zubehör
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gut geeignet für kleinere Völker
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einfacher Einstieg
Nachteile:
– eher kleinere Wabenfläche → mehr Rähmchenwechsel
– weniger geeignet für große Wirtschaftsvölker
Zandermaß
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Maße: 420 × 220 mm (Brutmaß)
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Entwickelt von Emil Zander
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Häufigstes Maß in Deutschland (vor allem Nord/Mitte)
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Etwas breiter als DNM, mehr Platz für Brut
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Klassischerweise mit Absperrgitter und getrenntem Honigraum
Vorteile:
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sehr gute Verbreitung
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flexibel für Honig- und Brutraum
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breitere Waben – gut für große Brutnester
Nachteile:
– häufig Umstieg auf größere Maße bei Profi-Imkern
Dadant US
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Maße: 435 × 300 mm (nur 1 großer Brutraum!)
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Honigräume mit flachen Zargen (z. B. 435 × 145 mm)
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Sehr beliebt in der naturnahen und Berufsimkerei
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Brutraum nur 1 Zarge – mit 12 großen Rähmchen
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Trennung Brut/Honig über Absperrgitter
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Oft mit Schieden zur Brutraumführung (Wärmehaushalt, Wabengröße)
Vorteile:
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große Brutwaben → weniger Eingriffe
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hohe Stabilität im Brutnest
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sehr gute Honigleistung bei starken Völkern
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perfekt für „einräumige Brutführung“
Nachteile:
– schwerere Honigräume
– große Rähmchen teils unhandlich für Anfänger
Langstroth
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Maße: 448 × 232 mm
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Weltweit verbreitet (USA, Südamerika, Südeuropa)
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In Deutschland eher selten
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Ähnlich wie Dadant, aber etwas kleiner
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Modularer Aufbau, international kompatibel
Vorteile:
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weltweit genormt
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flexibel nutzbar
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ideal für Wanderimkerei
Nachteile:
– in Deutschland geringe Ersatzteilverfügbarkeit
Weitere Beutenformen
Hinterbehandlungsbeute
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Älteres System, Zugang von hinten (Schrankprinzip)
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Kein Aufstapeln, oft fest installiert
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Brut- und Honigraum nebeneinander oder übereinander
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Beliebt in Schulen, Lehrgärten und Altbeständen
Vorteile:
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guter Wetterschutz
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angenehmes Arbeiten im Sitzen
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ruhige Völkerführung
Nachteile:
– schwer transportierbar
– schlecht erweiterbar
– keine Flexibilität für moderne Betriebsweisen
Einraumbeute (z. B. Mellifera)
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Horizontalbeute mit 1 großem Brut-Honigraum
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Nutzung großer Rähmchen (z. B. Dadant oder modifiziert)
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Orientierung am natürlichen Brutverhalten (ohne Absperrgitter)
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Trennung nur durch Schiedplatten
Vorteile:
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einfache Volksführung
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naturnah, stressarm
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kein ständiges Umhängen von Rähmchen
Nachteile:
– schwer erweiterbar
– Honigernte kann aufwendiger sein
Top-Bar Hive (Oberträgerbeute)
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Horizontal, ohne klassische Rähmchen
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Bienen bauen Naturwaben an Holzleisten
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Kein Schleudern möglich – Honig wird gepresst
Vorteile:
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sehr naturnah
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DIY-freundlich
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gut für Bildungszwecke
Nachteile:
– kaum Kontrolle
– keine Trennung von Honig-/Brutbereich
– nicht wirtschaftlich